Manchmal hilft es so sehr, einen bestimmten Satz von unserem Herzmenschen hören, damit wir wieder beruhigt sind und uns geliebt & sicher fühlen. Das ist meist etwas, was unser inneres Kind hören muss.
Ich erzähl dir von den ersten Herzpflaster-Sätzen in meiner Beziehung - vielleicht inspiriert dich das.
Geschichte 1 - "Kannst du mir sagen, dass wir gerade safe sind und du mit mir sein willst?"
Meine Partnerin war für ca. 10 Tage in einem Erholungsurlaub, der wirklich bitter nötig gewesen war. Ich war zu Hause. Ganz ungewohnt für mich und uns war unser Kontakt deutlich reduzuert - sie lud ihre Akkus auf und gönnte sich ganz viel Zeit zum Schlafen, Seele baumeln lassen und einfach Sein und damit wenig Zeit am Handy. Soweit, so unaufregend. Eigentlich.
Während ich die ersten Tage damit sehr entspannt war, nahm irgendwann mein Nervensystem Fahrt auf. Erst sehr unmerklich, dann wirklich deutlich spürbar. Bis ich verstanden hatte, dass sich hier gerade ein alte Wunde von mir ganz laut bemerkbar machte, war ich schon mittendrin und da geht meist nicht mehr viel Objektivität und Rationalität. Sondern dann ist alles dramatisch, übergroß und Selbstregulation klappt nur so mäßig.
Kurzer Abstecher in die Vergangenheit für's Verständnis. Ich, 19 Jahre jung, war mit meinem damaligen Freund seit ca. 2 Jahren zusammen. Eine Beziehung, in der mir - retrospektiv betrachtet - die kontinuierliche Sicherheit fehlte, geliebt zu werden. Wie oft ich das innerhalb der 2 Jahre hörte, konnte ich nämlich an einer Hand abzählen.
Auch er fuhr in einen Urlaub zusammen mit einem Freund. In der Woche, bevor er fuhr, war einer diesen seltenen Momente, wo er mir sagte, wie lieb er mich hat und wie froh er ist, dass wir zusammen sind.
Als er nach der Woche Urlaub zurückkam, besuchte er mich noch am selben Tag. Der Grund für seinen Besuch war jedoch wenig erfreulich: Er beendete unsere Beziehung. Die Liebe sei erloschen.
Für mich kam das völlig unerwartet. Ich war am Boden zerstört und konnte es einfach nicht verstehen. Hatte es nicht kommen sehen. Hatte keine Möglichkeit, an dieser Entscheidung noch etwas zu verändern. Und es war das erste Mal, dass sich jemand von mir trennte. Und dann noch so. Und als wäre das nicht painful genug, kamen wir ein paar Wochen später noch einmal zusammen, nur damit sich dasselbe Spiel (Urlaub - wiederkommen - Schluss machen) nach einem Monat ein zweites Mal wiederholte. Das zu verdauen hat einige Monate gedauert.
Dieses Erlebnis meldete sich hier also plötzlich wieder - und zwar mit einer ordentlichen Wucht.
Die Selbstregulation allein nicht ausreichend, machte ich mich auf und zeigte meiner Partnerin, was gerade in mir vorging. Erklärte, was da gerade an Ängsten hochkommt und dass mein erwachsener Teil zwar weiß "andere Person - ganz anderer Schlag Mensch & viel gesündere Beziehung" aber mich trotzdem nicht beruhigte.
Und ich beließ es nicht dabei, ihr nur zu zeigen, was sich in mir gerade abspielte, sondern ich bat um ein Herzpflaster:
"Kannst du mir Worte sagen, die mich daran erinnern, dass ich geliebt werde, du mit mir sein willst und ich sicher bin und du nicht vorhast, mich zu verlassen, wenn du wiederkommst?"
Und ich bekam. War ich damit sofort ruhig und es war überhaupt kein Thema mehr? Nein. Hat es mich ein bisschen beruhigt? Ja. Hat es dazu geführt, dass mein Herzmensch sensibler die nächsten Tage sein konnte? Ja.
Und ich mag dazu noch sagen: Wenn wir Herzpflaster brauchen, dann sind das auch Marker, die uns zeigen, wo wir noch Wunden aufarbeiten und heilen dürfen. Und: das braucht oft Zeit und ist ein Prozess. So ein Pflaster ist ja auch im echten Leben dazu da, das Heilen ein bisschen zu fördern und dafür zu sorgen, dass es nicht noch mehr weh tut oder sich verschlimmert. Und so sehe ich auch ein Herzpflaster. Es macht es uns für den Moment etwas leichter ums Herz. Und die Heilungsarbeit ersetzt es nicht.
Ich mag dir noch eine zweite Geschichte erzählen, wo ich ein Herzpflaster geben durfte. Die Perspektive finde ich ganz schön, auch zu verstehen.
Geschichte 2 - "Kannst du mir sagen, dass du's gerade schön findest, dass ich da bin?"
Ich war an diesem Abend bei einem Sommerfest meiner Firma. Der Abend war gefüllt von Gesprächen mit Kolleg:innen, tanzen mit meiner besten Freundin und ausgelassen sein. Gleichzeitig war das mein letztes Sommerfest, denn ich hatte mich entschieden, die Firma zu verlassen. Entsprechend war in mir auch eine gewisse Trauer und ein inneres Abschied nehmen. Ich wurde oft auf meine Entscheidung angesprochen und musste oft irgendwie Rede und Antwort stehen.
Ich strich irgendwann die Segel, als ich merkte "Ich bin satt und hab genug. Länger zu bleiben, würde jetzt keine Extra-Freude bringen." (Und das ist schon mal eine Errungenschaft in itself - sehr oft hab ich früher den Punkt verpasst, weil ich nicht dazu kam, immer mal wieder zwischendurch mit mir selbst einzuchecken und in mich reinzuspüren.)
Mit meiner Partnerin hatte ich vereinbart, dass ich sie auf dem Heimweg aufgable und sie mit zu mir nehme. (Am nächsten Tag ging's von mir zu Hause in einen kleinen Kurzurlaub.)
Gesagt, getan. Auf dem Weg zu ihr und dann zu mir klangen die Erlebnisse, Gespräche und Emotionen in mir nach.
Im Bett liegend sprach sie dann ganz mutig und sich verletzlich machend an: "Ich fühle mich gerade ein bisschen disconnected von dir. Als ob du nicht so richtig da bist." Ich erklärte ihr, was in mir vorgeht und dass es bestimmt daran liegt, dass sich das gerade so anfühlt. Ihr fiel das Herzpflaster ein und sie bat mich:
"Kannst du mir sagen, dass alles okay ist zwischen uns und dass du schön findest, dass ich gerade da bin?"
Für mich war das so wichtig zu hören! Denn es ermöglichte mir den Perspektivwechsel und führte dazu, dass ich aus meinem eigenen Sumpf an Gefühlen & Gedanken auftauchte und sie sah. Verstand, dass sich das gerade so anfühlte, als wär ich vielleicht gerade lieber allein. Und ich konnte ihr die Angst nehmen, auf sie eingehen, sie an mich ziehen, ihr dieses Herzpflaster sagen, auf sie eingehen und ihr das Gefühl geben, dass ich es so schön finde, sie neben mir zu wissen.
Mich interessieren deine Gedanken dazu. Kennst du Situationen, wo du ganz genau weißt, was du eigentlich gerade hören wollen würdest, damit du dich wieder ruhig, geliebt und gesehen fühlst?
Ich mag dich dazu ermutigen, genau das zu erbitten. Statt zu hoffen, dass die andere Person das vielleicht intuitiv bemerkt und sagt. Für mich ist das eine wundervolle Form der Ko-Regulation. Ich kann mir das auch selbst sagen. Na klar. Und auch das ist ein wichtiger Skill. Aber indem ich darum bitte, mache ich nicht nur die Tür auf dafür, dass mein Gegenüber mich darin unterstützen kann, dass ich mich wieder besser fühle. Sondern es ermöglicht, wie du lesen konntest, es auch, dass dein Gegenüber sieht, was gerade bei dir los ist, und entsprechend empathisch darauf eingehen kann.
Ich wünsch dir viel Mut und wunderschön heilsame Erfahrungen mit den Herzpflastern. ❤
Lass mir so gern auch ein ❤ da.
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